MATTHIAS EGERSDÖRFER
"Nachrichten aus dem Hinterhaus" | 04.03.2023
Matthias Egersdörfers eigene Welt im Hinterhaus Zum 23. Mal hieß es in der Alitzheimer Sporthalle Bühne frei für Kabarett. Die veranstaltende DJK hatte dazu mit Matthias Egersdörfer einen prominenten fränkischen Gast engagiert, der keineswegs Mainstream ist. Der Nürnberger gab sich als bärbeißiger fränkischer Grantler, der in seinem Programm "Nachrichten aus dem Hinterhaus" als schwermütiger Zeitgenosse über seine Mitbewohner im Mietshaus und über die Welt philosophierte. Egersdörfer, der zuletzt durch seine Rolle als Chef der Spurensicherung im Franken-Tatort bekannt wurde, servierte ein über zweistündiges Programm. Wer ihn kennt, der weiß, dass man keine leichte Kost zu erwarten hat. So war es auch für die rund 150 Zuschauer. "Es ist mir eine große Freude, dass sich so viele Leute in meinem Wohnzimmer versammelt haben", begrüßte der Nürnberger Kabarettist. In diesem Wohnzimmer stand lediglich ein Tisch und ein Stuhl. Egersdörfer selbst hatte es sich dort mit grauer Jogginghose, Sportjacke und Sandalen gemütlich gemacht. Nur ein wenig herum zu sitzen und Kaffee zu trinken, "des kanns ja net sein", meinte er. Also habe er eben ein Manifest geschrieben, aus dem er vortragen werde. "Wenn Sie heute aufpassen, können sie von dem Abend zehren. Meiner Meinung nach bis Mitte April". Eigene Theorien zu jedem Nachbarn Schnell redete Egersdörfer sich in Rage über die Mitbewohner, die neben ihm in seinem "Hinterhaus" wohnen. Er weiß alles über sie, die ihm, dem leicht psychopathischen Choleriker, im Prinzip nur auf die Nerven gehen. Zu jedem der Nachbarn hatte er seine eigenen Theorien, die er teils auch recht derb äußerte. Zwischendurch tauchte immer wieder seine bereits verstorbene Mutter auf, die er in Form einer selbst gebastelten Handpuppe auf sich einreden ließ. Damit er wenigstens einen Gesprächspartner hat, scheint es. Auch im zweiten Teil grantelte Egersdörfer eifrig weiter. Immer wieder musste er sich aufregen. Recht philosophisch wurden seine Gedankengänge bisweilen. Am Schluss bekam seine Figur die Kurve wieder. Er sei kein Held, ganz im Gegenteil. "Wenn ich mir was wünschen könnte. Dass ich ein bisschen freundlicher zu den Menschen wäre", wurde der gespielt kaputte Mann aus dem Hinterhaus kleinlaut. Gerade Egersdörfers eigener, nicht immer leicht zu verstehender Humor, war es, der bei den Besuchern ankam. "Er ist schon sehr speziell, hat eine ganz eigene Art. Die finden wir einfach klasse", meinten später zum Beispiel Jannik und Bill Berthold aus Rügshofen. Nach Wolfgang Krebs und den Wellküren hatte das Veranstalter-Team der DJK Alitzheim diesmal zwar nicht ganz so viel Zuspruch. Aber Rahmen und Stimmung passten, zeigte sich Werner Herkert vom Veranstaltungsteam der DJK Alitzheim zufrieden. Mit Mathias Egersdörfer habe man auch diesmal wieder jemand engagiert, der sich als "ziemlich unkomplizierter und netter Typ", erwiesen habe. Seit 2008 ist der Verein aktiv Bereits seit 2008 lädt der Verein regelmäßig Kabarettgrößen zu sich ein. Als Vorteile habe man die eigene Halle sowie ein bewährtes Helferteam. Das entscheidet, wer kommt. "Wir setzen uns im Vorfeld zusammen und überlegen, welchen Künstler wir holen möchten." Das werde zwar schwieriger, weil das Angebot auch an Kabarett im Umkreis groß sei. In Alitzheim steht für den 10. April bereits der nächste Termin an. Dann wird die Blasmusik-Formation "Brennend Böhmisch" gemeinsam mit dem Comedy-Duo "Lubber und Babbo" in der Halle zu sehen sein. Im Herbst soll das kleine Jubiläum mit der 25. Veranstaltung "Comedy in Alitzheim" steigen. mainpost.de | Andreas Stöckinger