CHRIS BOETTCHER

Bavarian Super Hero | 28.11.2009ausverkauft!

"Ihr habt ziemlich wenig Buchstaben hier"

Großartige Unterhaltung mit Chris Boettcher in der Alitzheimer DJK-Sporthalle

Groß angekündigt, mit Spannung erwartet, bot er großartige Unterhaltung: Chris Boettcher hat bei seinem Auftritt in Alitzheim die Erwartungen des Publikums mehr als erfüllt und sein Talent schlagfertig, bisweilen spitzzüngig, aber vor allem unglaublich sympathisch, unter Beweis gestellt.

Seine Probleme hatte der Münchner mit der korrekten unterfränkischen Aussprache von "Oaltzem" und "Sulzem", das sich in seinen Ohren "ein bisschen wie eine Geschlechtskrankheit anhört: Was, sagt der Arzt, Sie leiden an Oaltzem-Sulzem?" Und ein Bürgermeister, "der Witz hoaßt", wird flugs zum "running Geck". Gerhard Eck mutiert bei Boettcher kurzerhand zum Landrat, und dann konstatiert der Mann auf der Bühne unter dem Gelächter des Publikums: "Ihr habt ziemlich wenig Buchstaben hier".

Größen parodiert

Aber mit solchem Geplänkel begnügt sich Chris Boettcher natürlich nicht. Sprichwörtlich alles und jeden zieht er auf seine unnachahmliche Art durch den Kakao. Er holt in herrlich überspitzten Parodien die Großen aus Politik, Sport und Medienwelt auf die Bühne in Alitzheim. Schlag auf Schlag geben sich Angela Merkel, Edmund Stoiber oder Horst Seehofer ("verkappter Sozi mit Hang zur Zweitfrau"), begleitet von Steinmeier, Müntefering und Westerwelle, die Klinke in die Hand. Ebenso wenig dürfen natürlich Franz Beckenbauer, "Loddar" Matthäus und Olli Kahn in "Waldis WM-Club" fehlen. Joachim Löw alias Chris Boettcher fordert geschmeidig, "wir müssen schneller ins Spiel einziehen, ohne zu fetten", und "Loddar" zieht im besten Fränglisch über den Schiedsrichter her: "He goes me intelligent on the alarm-clock – er geht mir g'scheit auf den Wecker".

Köstlich auch Boettchers selbstkomponierte Lieder oder die umgedichteten bekannten Hits wie "Du" von Peter Maffay. Bei "Fußball ist so was Blödes" müssen selbst eingefleischte Kicker grinsen, "Ciao Mama, servus Oma, i sauf mi jetzt ins Koma, es wird a bisserl später, i kumm mit'm Sanitäter" bringt auch die vielen Jugendlichen in der Halle zum Lachen, und alle Dimensionen sprengt der absolute Wies'n-Hit "Zehn Meter geh". Da tobt das Publikum, singt lauthals mit und klatscht, was das Zeug hält.

"Geht's noch blöder?", fragt Boettcher ganz entgeistert ob der ausufernden Model-Hysterie. Chris Boettcher, der "Bavarian Super Hero", holt in seinen verdeckten Aktionen noch weiter aus. Er begleitet Mandy und Falko beim "Power-Shoppen", singt eine Hymne auf "Männer über 40" und stichelt gegen David Beckham und seine Frau Posh, Anglizismen, Ikea, Raucher, Nicolas Sarkozy, Florian Silbereisen, die Jugend von heute und, und, und. "Kater sucht Katz, Ochs' sucht Kuh, Eber sucht Sau, Bauer sucht Frau" gleicht diese Sendung, so Boettcher, "Swingerclubpartys im niederbayrischen Hinterland". Witzig, spritzig, intelligent, spöttisch und ironisch beschert Boettcher seinem Publikum im ausverkauften Sportheim einen unvergesslichen Abend.

Nach drei Zugaben und einem allerletzten "Zehn Meter geh", bei dem die Tische des Publikums zu Boettchers Laufsteg werden, gibt der Künstler seinen alten und sicherlich vielen neuen Fans bestens gelaunt Autogramme.


mainpost.de | Franziska Greger