ALTNEIHAUSER FEIERWEHRKAPELLN

09.03.2013ausverkauft!

Zu Gast am Ende der Welt

Altneihauser Feierwehrkapell'n begeistert 500 Besucher in der Alitzheimer Datzer's Halle

Eigentlich ist Alitzheim, am Ende der Welt, nur zweite Wahl. Der Ort ist nicht mit der Bahn erreichbar und auch die Bundesstraße führt nur vorbei. Mit diesen Tatsachen konfrontierte Robert Neugirg, der Kommandant der "Altneihauser Feierwehrkapell'n", gleich zu Beginn des Auftrittes das 500-köpfige Publikum.

Dennoch amüsierten sich die Besucher, "die so dumm waren und die sauteuren Karten gekauft hatten", köstlich. Sie hatten aus einem Umkreis von 20 Kilometern und darüber hinaus, trotz der schlechten Verbindung, den Weg nach Alitzheim zur neunten Comedy-Veranstaltung in die DJK-Halle, in "Datzer's Halle", gefunden.

Mit ihrer Mischung aus teilweise ungewöhnlicher Blasmusik und rotzfrechem Kabarett, zusammen mit ihrer Mimik, Gestik und diversen hektischen Aktivitäten veranlassten die Akteure das Publikum zu wahren Lachstürmen. Dabei bekam so mancher Gast während des abendfüllenden Programms sein Fett weg.

Denn, zunächst nahm Neugirg vor allem Lokales auf die Schippe. Wiederholt rückte so Bürgermeister und Lehrer Michael Geck in den Fokus. "Es hat zwar keinen Zweck, doch im Ort regiert der Geck", lautete ein Reim des Kommandanten. Natürlich blieb auch nicht aus, dass er das Kläranlagenprojekt mit Stuttgart 21 verglich. Ebenfalls ein Thema war der langwierige Ausbau der Ortsdurchfahrt mit seiner Umleitungsproblematik.

Bürgermeister Nummer drei, Hubert Heilmann, fehlte in der Liste der angesprochenen Alitzheimer ebenso wenig wie Nistkastenbauer Georg Ziegler und DJK-Vorstand Albrecht Datzer, der schon seit Urzeiten Mitglied des Sportvereins ist.

Natürlich fand Kommandant Neugirg auch den wohl einzigen Berliner, einen Preußen, im Publikum, den er dann den ganzen langen Abend nicht mehr vergaß. "Der Bayer denkt, der Preuße nicht, er gleicht es aus, indem er spricht", fand er hierzu einen Reim.

Ganz klar, die Oberpfälzer sind den Franken überlegen, so wenigstens sahen es die Akteure aus Windischeschenbach. "Denkt man sich die Franken weg, wäre Franken ein schöner Fleck", mussten sich die Besucher anhören. Aber auch sich selbst und ihren dünn besiedelten Oberpfälzer Wald verschonte Kommandant Neugirg nicht vor Spott. So stehe vor dem Publikum die gesamte männliche, geschlechtsreife Bevölkerung der Oberpfalz und diese sei mit Unterwäsche von Witt aus Weiden bekleidet. Eine Ausnahme gebe es allerdings. Der gut gebaute Trommler sei eitel und trage String-Tanga, wurde das johlende Publikum in die Intimitäten eingeweiht.

Nachdem in der Pause anscheinend genug Umsatz durch den Verkauf von Büchern und CDs der Kultband gemacht worden war, vergaßen die "Feierwehrler" ihre Warnung, den Abend nicht mehr fortzusetzen.

Nun weihten sie das Publikum in ihren anspruchsvollen Oberpfälzer Dialekt ein. Ihn könne ein Franke nur durch Übersetzung verstehen. Der Ou-Laut in ihrer Sprache sei nämlich übrigens auch mit dem Englischen verwandt. "Strong go home" bedeute, in die Hochsprache übersetzt "streng geheim" und "Yellow submarine" "abgelaufene Margarine".

Mit noch vielen weiteren aktuellen und weniger aktuellen Themen beschäftigten sich Kommandant Neugirg und seine Mannen im Lauf des Abends. So fehlten Seehofer, Brüderle, Berlusconi, und noch einige anderen Politiker im Programm ebenso wenig wie der Berliner Flughafen. Im Vatikan stieg bereits Rauch auf, hörte das erstaunte Publikum. "Hier war Helmut Schmidt zu Besuch", lautete die Erklärung.

Die vielen Worte umrahmte die "Feuerwehrkapell'n" logischerweise auch mit viel Musik. Ihren feinfühligen Umgang mit den Musikinstrumenten bewiesen die Musikanten beim Tusch. Auf Befehl ihres Kommandanten brachten sie es fertig, diesen ein und ein vierundsechzigstel Mal zu spielen.

Auch andere Komödiantenrollen beherrscht Norbert Neugirg, was er mit einem redegewandten, sowie gestik- und mimikreichen Auftritt als Edmund Stoiber bewies.

Nach einer ausgiebigen Zugabe durften die Oberpfälzer letztendlich aus dem Saal ausziehen.


mainpost.de | Brigitte Pfister